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Bericht zur Adventsfeier am 3. Dezember 2023

Von Hans Kühn

 

Bei zwar kaltem, aber sonnigen Winterwetter machten sich am 1. Adventssonntag insgesamt 56 Teilnehmer, davon 32 Mitglieder, mit Begleitpersonen auf den Weg zur traditionellen Adventsfeier der Bezirksgruppe Mittelbaden.  Dieses Mal trafen wir uns in einem neuen Versammlungslokal, nämlich im „Parkrestaurant“ beim Rastatter Schloss.

 

Im großen Nebenzimmer in gemütlicher Atmosphäre mit teils historischen Ambiente durfte ich als Bezirksgruppenleiter neben den angemeldeten Mitgliedern am Vorstandstisch als Gäste den 1. Vorsitzenden des BSV Südbaden, Herrn Dieter Nutto mit seiner Gattin, sowie den stellvertretenden Bezirksgruppenleiter Hans Hobl willkommen heißen. Nach der Verlesung der Anwesenheitsliste und dem Ausblick auf die Termine im kommenden Jahr übergab ich das Mikrofon an unseren Gast.

 

Der Vereinsvorsitzende ging in seiner Begrüßung zunächst auf das Thema Neuwahlen in 2024 ein, und betonte, dass die, neben Bezirksgruppenleitung und Stellvertretung zu wählenden Delegierten eine enorm wichtige Rolle in der Vereinsarbeit spielen, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich genügend Kandidaten zur Verfügung stellen mögen. Dabei ginge es neben der unterstützenden Mitwirkung in der Bezirksgruppe auch um die möglichst paritätische Besetzung der Vereinsorgane wie Verwaltungsrat, Vorstand oder bestimmten Arbeitskreisen, sowie beim LBSV. Natürlich gab es auch noch den Hinweis auf eine eventuelle Mitarbeit bei der Südwestmesse in Villingen-Schwenningen, um die dortigen Ausstellungsbereiche mit genügend Personal über die 11 Tage besetzen zu können. Auch ein geplanter „Tag der offenen Tür“ in der Geschäftsstelle in Freiburg fand Erwähnung, sowie der Hinweis auf das „Louis-Braille-Festival) in Stuttgart.

 

Mit meinem Dank an Dieter Nutto für seine ausführlichen Informationen hatte ich selbst noch einmal das Thema Neuwahlen aufgegriffen und die Ausführungen von Linn Heiduck zu dem perfekten Zusammenspiel von Ehrenamt und Selbsthilfe zitiert. Ohne dieses Zusammenspiel wären unsere Selbsthilfevereine nicht das, was sie heute sind – eine tragende Säule unseres Gesundheitswesens. Deshalb konnte ich zum Abschluss, wie bereits schon der Vorsitzende nur noch an die Mitglieder appellieren: „Werden oder bleiben Sie engagiert, lassen Sie sich nicht entmutigen. Es gibt immer noch keine sinnvollere Beschäftigung, als anderen Menschen zu helfen“.

 

Mit diesen Informationen war der geschäftliche Teil beendet, und die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, sich mit Hilfsmitteln zu versorgen. Nach einem reichhaltigen und äußerst schmackhaften Mittagessen begann nach 14 Uhr unsere adventliche Feierstunde. Inzwischen war mit Virginia und Felix Trautmann das Musikensemble komplett und konnte die adventliche Feierstunde mit dem ersten Lied eröffnen.

 

Da der Oberbürgermeister der Stadt Baden-Baden auf Grund anderer Verpflichtungen erst später eintraf, konnte ich zunächst den 1. Landesbeamten des Landkreises Rastatt, Herrn Dr. Jörg Peter in Vertretung von Landrat Prof. Dr. Dusch willkommen heißen. In meiner Begrüßungsansprache hatte ich dann die Themen Behinderung und Inklusion relativ umfangreich behandelt und die Hintergründe und daraus entstehenden Folgerungen versucht darzustellen. Dies führte schließlich zu der Feststellung, dass erstaunlicherweise Behinderung in Deutschland immer noch gerne mit einer geistigen Beeinträchtigung assoziiert wird. In der englischen Sprache dagegen wird Behinderung als Disability bezeichnet, und der daraus entstehende Nachteil ist das Handicap.  Hierzulande hingegen kennt man Handicaps mehr aus dem sportlichen Bereich, Golf oder Pferderennen, ansonsten wird vieles immer noch über einen großen Behinderungskamm geschoren.

 

Beim Thema Inklusion konnte ich die Begriffsbestimmung aus der Schulpädagogik der frühen Nachkriegsjahre bis zum heutigen Verständnis darlegen, und den gravierenden Unterschied zum früheren Begriff Integration erklären. Dabei galt es klarzustellen, dass wir als Behinderte keine Gruppe von Menschen sind, die alle die gleichen Interessen haben, nur weil wir alle eine bestimmte Norm nach Menschen-DIN „irgendetwas“ nicht erfüllen, und dies gilt in gleichem Maße auch für seheingeschränkte Menschen. Dies führte schlussendlich zu der Feststellung, dass das  Ziel unserer Bemühungen aber immer eine Gesellschaft sein sollte, in der sich Blinde und Sehbehinderte genau so zurecht finden wie Rollstuhlfahrer, Hörgeschädigte und ebenso wie geistig oder sonst körperlich behinderte. Aber auch Menschen mit Schuhgröße 42, Nichtschwimmer, Pfälzer, Schwaben oder Badener - also wir Alle!

 

Nach diesem Vortrag ging ich auf die gute Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen im Landkreis Rastatt ein, die mittlerweile wieder personell besetzt ist, und die jährlichen Mitgliederversammlungen, sowie das Treffen mit dem Landrat. Auch mit der Behindertenbeauftragten des Landkreises pflegen wir gute Kontakte zu gegenseitigem Nutzen. Dr. Peter überbrachte die Grüße von Landrat und Kreistag und bestätigte die gute und enge Zusammenarbeit. Er forderte die Teilnehmer auf, sich nicht zu scheuen, Problemfelder zu benennen und  sie auch zu melden. Dafür bedankte ich mich bei Herrn Dr. Peter und für die alljährliche Unterstützung für unsere Selbsthilfegemeinschaft.

 

Daraufhin ergriff Dieter Nutto noch einmal das Wort, und bedankte sich bei den Teilnehmern für ihr zahlreiches Erscheinen, darunter auch einige neue Mitglieder. Er verwies auf die Wichtigkeit dieser Veranstaltungen, das gegenseitige Kennenlernen und den damit verbundenen Erfahrungsaustausch. Und dann wartete er mit der erstaunlichen Feststellung auf, dass das Thema Barrierefreiheit bereits in der Bibel Erwähnung fände. In Jesaja 40 heißt es nämlich: „Jedes Tal soll erhöht werden, jeder Berg soll erniedrigt werden“, also bereitet dem Herrn den Weg, indem alle Hindernisse beseitigt werden. Gleichzeitig machte er jedoch klar, dass eine Einebnung unserer Umwelt aber auch keine Lösung sein kann, weil wir dann ja überhaupt keine Orientierung mehr hätten.

 

Mittlerweile war auch Oberbürgermeister Späth eingetroffen und ich konnte auch hier auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt Baden-Baden verweisen. Bereits im Jahr 2002 gab es den ersten runden Tisch für behinderte Menschen, und in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde schon einiges für die Barrierefreiheit getan.

 

Der OB seinerseits verwies auf die gute Zusammenarbeit der Behindertenbeauftragten der Stadt und den Planungsgremien, die auch in Zukunft fortgeführt werden soll.

 

Nach einem weiteren musikalischen Beitrag blieb mir nur noch der Dank an unsere Gäste für die ideelle und finanzielle Unterstützung, den Mitgliedern mit Begleitpersonen für ihr Kommen, verbunden mit den besten Wünschen für eine besinnliche Adventszeit, friedvolle Weihnachtstage und ein gesundes neues Jahr. Bei Kaffee und Kuchen mit musikalischer Umrahmung ging eine harmonisch verlaufende Veranstaltung dann zu Ende.

 

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